Sommersemester 2022

Atelier Gespräch:
Ein Sommernachtstraum – Wortzauberei und magisches Verwirrspiel um die Liebe

Bild: Ein Sommernachtstraum © Chris Rogl/Rosi Presta, Schauspielhaus Salzburg

In Kooperation mit dem Schauspielhaus Salzburg

24. Mai 2022, 17.00 Uhr
Säulenfoyer, Schauspielhaus Salzburg
Erzabt-Klotz-Straße 22

Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit dem Regisseur Robert Pienz und Ragna Heiny (Ausstattung) und musikalischen Beispielen von Roli Wesp (Komposition)

Vorstellungen: 21.5. / 24.5. / 25.5. / 28.5. / 30.5. / 1.6. / 3.6. / 8.6. / 10.6. / 11.6. / 14.6. / 15.6. / 17.6. / 20.6. / 23.6. / 25.6. / 26.6.

Shakespeares Sommernachtstraum ist ein komödiantisches Meisterwerk, das den Geist der Renaissance mit Volkstradition und Feenglauben verbindet. Obgleich der Sommernachtstraum vermutlich für eine Adelshochzeit 1596 verfasst wurde, richtet sich das Stück – wie Shakespeares Theater überhaupt – an ein heterogenes Publikum und ist an theatraler Vielschichtigkeit kaum zu überbieten. Derber Klamauk und grotesk-irreale Verwandlungsszenen stehen neben parodistischem Metatheater, höchst artifizieller Sprachspielerei und ausgereifter Metaphorik. In fünf Geschichten wird uns eine wahre ‚Anatomie‘ der Liebe vorgeführt: Verliebtheit und Schwärmerei, Begierde, Hass und Eifersucht, Liebesmelancholie und Freitod. Die Figuren entstammen der Menschenwelt und dem Feenreich und repräsentieren unterschiedliche Generationen, Herkünfte und soziale Schichten. In einem karnevalistischen Spuk werden die Figuren durcheinander gewürfelt: Hoch und Tief vermengt sich, Liebe kippt in Abscheu, die Vernunft weicht der Magie, und über allem steht der wandelbare Mond. Angesiedelt zwischen Athen und einem Wald, versinnbildlicht der Sommernachtstraum das Theater selbst: eine Welt, die aus den Fugen gerät und die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verwischt – erschreckend verwischt. Denn was geschieht, wenn Demetrius aus seinem Zauber erwacht?


Atelier Gespräch:
Cabaret – Bienvenue!

Bild: Cabaret, Sophie Mefan (Sally Bowles) und Ensemble © Anna-Maria Löffelberger/Salzburger Landestheater

In Kooperation mit dem Salzburger Landestheater

10. Mai 2022, 18.30 Uhr
Bibliotheksaula
Hofstallgasse 2-4

Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit dem Regisseur Andreas Gergen, der Choreografin Kate Watson, dem musikalischen Leiter Gabriel Venzago und der Kostümbildnerin Stephanie Bäuerle

„Willkommen, bienvenue, welcome – im Cabaret, au Cabaret, to Cabaret!“ Die Songs (Texte von Fred Ebb) von John Kanders Musical Cabaret (uraufgeführt am 20. November 1966
am Broadhurst Theater, New York) sind weit über die Bühne hinaus bekannt. Cabaret zählt zu den erfolgreichsten Musicals am Broadway, und auch die Verfilmung mit Liza Minnelli in
der Rolle der Sally Bowles wurde mit acht Oscars ausgezeichnet. Die Vorlage liefern die Romane Goodbye to Berlin (1939) und Mr Norris Changes Trains (1935) des Briten
Christopher Isherwood, der 1929 nach Berlin kam und die vergnügungssüchtige Metropole vor Hitlers Machtübernahme beschrieb. Isherwoods Erzählungen bildeten die Basis für das
Theaterstück I am a Camera (1951 am Broadway uraufgeführt) von John van Druten. Die Handlung von Cabaret, die vom Scheitern einer Liebe und der politischen Situation Berlins
Ende der 1920er Jahre erzählt, bietet einen krassen Kontrast zu den beschwingten Jazz-Nummern und der frivolen Atmosphäre im Kit-Kat-Club. Das Atelier Gespräch nimmt die
Wiederaufnahme der Inszenierung von Andreas Gergen am Salzburger Landestheater zum Anlass, um den Erfolg dieser ‚perfekten Schnappschüsse‘, wie das Time Magazin
Isherwoods Berlin Stories beschreibt, auf der Musicalbühne zu ergründen.


Atelier Gespräch:
Lohengrin – Romantische Vollendung am Wendepunkt

Bild: Bauprobe Lohengrin © Osterfestspiele Salzburg

In Kooperation mit den Osterfestspielen Salzburg

5. April 2022, 18.30 Uhr
Bibliotheksaula
Hofstallgasse 2-4

Mit Intendant Nikolaus Bachler und dem Regieteam Jossi Wieler, Sergio Morabito und Anna Viebrock

Seit Juli 2020 Intendant der Osterfestspiele Salzburg, zählt Nikolaus Bachler nach Stationen als künstlerischer Leiter an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, als „Producteur artistique“ in Paris und Intendant der Wiener Festwochen (1991-96), der Wiener Volksoper (1996-98), des Wiener Burgtheaters (1999-2008) und der Bayerischen Staatsoper München (2008-2020) zu den bedeutendsten Kulturmanagern Europas. Im Mittelpunkt der diesjährigen Osterfestspiele steht Richard Wagners (1813-1883) Oper Lohen

grin. 1850 am Großherzoglichen Hoftheater in Weimar unter der Regie von Franz Liszt uraufgeführt, wurde Lohengrin bei den Osterfestspielen zuletzt 1976 bzw. 1984 inszeniert. Wie nähern wir uns 2022 dieser ‚aus zeitgenössischen Wiederaufgüssen der deutschen Romantik destillierten Geschichte‘ (Abbate/Parker) vom Schwanenritter und dem Mythos vom Gral, die den romantischen Höhepunkt in Wagners Werk bedeutet und gleichzeitig die Wende zu seinen späteren Musikdramen einleitet? Märchenoper mit politischem Akzent? Als Elsa, Tochter des verstorbenen Herzogs von Brabant, von Telramund und seiner Frau Ortrud beschuldigt wird, ihren Bruder getötet zu haben, erscheint ein mysteriöser weißer Ritter auf einem Nachen, der von einem Schwan gezogen wird, und rettet sie unter der Bedingung, dass sie nie nach seinem Namen und seiner Herkunft frage. Elsa bricht ihr Gelübde und stirbt, der vom Gral gesandte Lohengrin verlässt Brabant, Elsas in einen Schwan verwandelter Bruder wird gerettet und als neuer Herzog gefeiert.

Atelier Gespräch:
Cinderella – Märchenstoff mit autobiografischer Färbung

Bild: Cinderella © Anna-Maria Löffelberger/Salzburger Landestheater

In Kooperation mit dem Salzburger Landestheater

7. März 2022, 18.00 Uhr,
Bibliotheksaula
Hofstallgasse 2-4

Univ.-Prof. Dr. Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit der Cinderella-Darstellerin Laura Incko, dem Dramaturgen Thomas Rufin und dem musikalischen Leiter Gabriel Venzago

Der Cinderella-Stoff legt ein Spannungsfeld von (weiblichem) Selbst und Gesellschaft offen und begegnet uns überall da, wo ein Lebenstraum verfolgt und vereitelt wird. Die britische Komponistin, Pianistin und Geigerin Alma Deutscher erzählt ihre ganz eigene Fassung dieses Konflikts. Cinderella hat einen besonderen Traum, der – autobiografisch motiviert – in die Welt der Kunst führt. Wie in allen Versionen des Märchenstoffs drohen die Ziele am Widerstand der Stiefmutter zu scheitern. Dirigent Zubin Mehta beschreibt Alma Deutscher als „one of the greatest musical talents today“. Bereits mit zwei Jahren fing sie an, Klavier zu spielen und mit drei Jahren Violine. Ihre erste Oper The Sweeper of Dreams komponierte sie im Alter von sieben Jahren. Cinderella ist die zweite Oper und wurde als Kammerversion 2015 in Israel uraufgeführt. Carl Philip von Maldeghem erarbeitet aus Cinderella eine neu komponierte, abendfüllende Fassung, für die der erste Kapellmeister Gabriel Venzago die musikalische Leitung übernimmt.

Siehe auch Atelier Gespräche: Cinderella (Handlungsballett) am Salzburger Landestheater (05. März 2018); La Cenerentola anlässlich der Pfingstfestspiele (2. Juni 2014):
http://www.unitv.org/beitrag.asp?ID=501&Kat=1&SubKat=16