Atelier Gespräch: Zwei Rivalen im Operngewand anlässlich der Marionettentheater-Produktion Mozart und Salieri bei der Mozartwoche 2024
In Kooperation mit dem Salzburger Marionettentheater, der Stiftung Mozarteum Salzburg und der Universität Mozarteum
15. Jänner 2024, 18.00 Uhr
Salzburger Marionettentheater
Schwarzstraße 24
Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit Univ.-Prof. Mag. Kai Röhrig (Dirigent), Matthias Bundschuh (Regie & Ausstattung) und dem künstlerischen Leiter des Salzburger Marionettentheaters Philippe Brunner
Den Videobeitrag zum Gespräch finden Sie hier.
Dass Konkurrenzen unter Künstler:innen der Kreativität eher zuträglich als von Nachteil sind, belegen viele Beispiele aus Musik und bildender Kunst. Dass sie die Fantasie der Nachwelt beflügeln, zeigen die Ausgestaltungen einer der wohl nachhaltigsten Rivalitäten in der Musikgeschichte – jener zwischen Mozart und dem italienischen Opernkomponisten Antonio Salieri, der sechs Jahre älter war als Mozart und ihn um 34 Jahre überlebte. 20 Jahre nach Mozarts Tod begannen Gerüchte zu kursieren, dass Mozart nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern von Salieri vergiftet worden sei. 1831 verfasste Alexander Puschkin darüber ein Versdrama, das Nikolai Rimski-Korsakow 1898 aufgriff und als Libretto für seine einaktige Oper in zwei Szenen Mozart und Salieri bearbeitete. Peter Shaffer war mit seinem Theaterstück Amadeus (uraufgeführt 1979) also keinesfalls der erste, der Salieri mit den Attributen eines missgünstigen Neiders ausstattete. Allerdings gibt es weder für den Giftmord noch für eine erbitterte Feindschaft zwischen Mozart und Salieri Beweise. Für Carolyn Abbate und Roger Parker steht jedenfalls fest: „… einen klareren Fall von Paranoia, die sich gegen die Rivalen von jenseits der Alpen richtete, kann man sich kaum vorstellen.“[1]
Die Inszenierung unter der Regie von Matthias Bundschuh und der musikalischen Leitung von Kai Röhrig verspricht einen spannenden Blick auf die Beziehung der beiden Komponisten, tritt das Marionettentheater doch immer dann am wirkungsvollsten in Erscheinung, wenn es um Mythen, Archetypen und Legenden geht. Die Produktion setzt die bewährte Zusammenarbeit zwischen der Internationalen Stiftung Mozarteum und dem Salzburger Marionettentheater sowie der Universität Mozarteum fort.
[1] Eine Geschichte der Oper: Die letzten 400 Jahre (München: C.H. Beck, 2013), S. 226.
Atelier Gespräch: Mahlers Fünfte
anlässlich der Konzerte mit Giedrė Šlekytė: Ein Gesprächsporträt
In Kooperation mit der Salzburger Kulturvereinigung
21. Dezember 2023, 18.00 Uhr
Fördererlounge, Großes Festspielhaus
Hofstallgasse 1
Sabine Coelsch-Foisner mit der Dirigentin Giedrė Šlekytė und dem künstlerischen Leiter der Salzburger Kulturvereinigung Thomas Heißbauer
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Die Salzburger Kulturvereinigung bringt für die Spielzeit 2023/24 zwei junge Gastdirigentinnen nach Salzburg – Giedrė Šlekytė (geboren in Litauen), die Mahlers Fünfte dirigieren wird, und Marie Jacquot (geboren in Frankreich). Giedrė Šlekytė ist Preisträgerin des Internationalen Malko-Dirigentenwettbewerbs und war 2018 als „Newcomer of the year“ bei den International Opera Awards nominiert. Marie Jacquot ist designierte Chefdirigentin des Royal Danish Theatre und erhielt 2021 eine Nominierung bei den International Opera Awards. Um Leben und Tod, Grauen und Erlösung in Mahlers Fünfter, um Operndirigate, und um die Leidenschaft an der Arbeit und an der Musik geht es im Gespräch mit Giedrė Šlekytė.
Atelier Gespräch: „Ich habe ihn nie getroffen“ anlässlich des Taschenopernfestivals 2023: „Ich mag Max Beckmann ... Sophie Calle und andere“
In Kooperation mit dem Taschenopernfestival 2023 und Klang21
20. November 2023, 18.00 Uhr
HS 101, Universität Salzburg
Universitätsplatz 1
Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Thierry Bruehl, dem Dramaturgen und Komponisten Stephan Winkler, dem Schauspieler Daniel Sträßer und der Sopranistin und Schauspielerin Hasti Molavian
Taschenopernfestival 2023: 18. November bis 21. November 2023
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Dem Thema Selbstdarstellung widmet sich die 10. Auflage des Taschenopernfestivals 2023 und spannt einen kühnen Bogen zwischen Extremen: von den enthüllenden, kompromisslosen Selbstporträts des deutschen Malers und Grafikers Max Beckmann (1884 – 1950) über die Arbeiten der französischen Fotografin und Konzeptkünstlerin Sophie Calle (geb. 1953) bis zu den omnipräsenten Selbstinszenierungen durch Social Media. Zwischen Beckmanns Befragung der eigenen Identität und Sophie Calles ,wahren Geschichten‘ über Unbekannte, in deren Privatsphäre sie in ihren Kunstaktionen eindringt, eröffnen sich Dimensionen des Zur-Schau-Stellens, die aktueller denn je sind. Mit der Dichotomie von der Wahrung der Privatsphäre und der (un)gefilterten Selbstveröffentlichung auf TikTok, Instagram und Co. setzen sich die Komponist:innen Julia Míhaly, Oxana Omelchuk, Alvaro Carlevaro, Bernhard Gander und Stephan Winkler unter der musikalischen Leitung von Peter Rundel für das diesjährige Taschenopernfestival auseinander. Den Ausgangspunkt für das Atelier Gespräch bildet Calles schonungslose Bloßstellung eines Unbekannten, dessen Identität sie durch ein 1983 zufällig in Paris gefundenes Adressbuch detektivisch eruierte. Aus den Erzählungen der darin verzeichneten Personen entstand ein Porträt, das sie in der Tageszeitung Libération unter dem Titel „L‘Homme au carnet“ veröffentlichte. Welche Impulse gehen von solchen Verlautbarungen, vom heimlichen Nachspüren, vom Erzählen und vom Spiel mit der Öffentlichkeit auf zeitgenössisches Musiktheater aus?
Atelier Gespräch: „... und unser Sehnen schwinget sich empor zum Licht der Ewigkeit.“
Aida in der Felsenreitschule
In Kooperation mit dem Salzburger Landestheater
6. November 2023, 16.00 Uhr
Konferenzraum, Edmundsburg
Mönchsberg 2
Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit dem Regisseur Andreas Gergen
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Anders als Verdis Opern der späten 1860er Jahre Don Carlos und La forza del destino zeichnet Aida eine geradlinige Handlung aus. Angesiedelt im Zeitalter der Pharaonen und von einem französischen Ägyptologen ersonnen, erzählt sie die Geschichte einer großen Liebe. Der ägyptische Feldherr Radamès wird von der Königstochter Amneris geliebt, ist aber heimlich in Aida verliebt, die als Kriegsgefangene am ägyptischen Hof im Dienste von Amneris steht. Als Radamès die ägyptische Streitmacht siegreich gegen die Äthiopier führt, wird er zum Lohn mit Amneris verlobt. Für Radamès und Aida, die sich als Tochter des äthiopischen Königs erweist, entwickelt sich ein tödlicher Konflikt zwischen Pflicht und Liebe. Radamès vertraut Aida ein militärisches Geheimnis an, wird wegen Verrats zum Tode verurteilt und lebendig in eine Grabkammer unter dem Tempel eingemauert. Dort entdeckt er Aida, die sich entschlossen hat, mit ihm zu sterben. In einem zärtlichen Duett besingen die beiden die Verklärung ihrer Liebe. Aida war ein Auftragswerk für die Eröffnung des Kairoer Opernhauses (1871 uraufgeführt) und galt lange Zeit als Paradebeispiel der grand opéra. Bombastische Massenszenen und eine spektakuläre Bühnenwelt sorgten für effektvolles Theater und beflügelten das Kino der 50er Jahre. Im Zuge der postkolonialen Kunstkritik wurden neue Zugänge gesucht. Es bleibt mit Spannung zu erwarten, wie Andreas Gergen, der erst kürzlich für seine Mamma Mia! Inszenierung bei den Seefestspielen Mörbisch gefeiert wurde, an die populärste Oper des späten Verdi im magischen Bühnenraum der Felsenreitschule herangeht.
Atelier Gespräch: Jane Austen Revisited: Stolz und Vorurteil* (*oder so)
In Kooperation mit dem Schauspielhaus Salzburg
16. Oktober 2023, 18.00 Uhr
Säulenfoyer, Schauspielhaus Salzburg
Erzabt-Klotz-Straße 22
Sabine Coelsch-Foisner im Gespräch mit dem Regisseur Jérôme Junod und der Schauspielerin Theresia Amstler
Mit den Kinoverfilmungen von Sense und Sensibility (1995) und Pride and Prejudice (2005) hat Jane Austen die Populärkultur erobert. 2018 geht Isobel McArthur einen großen Schritt weiter in ihrer Adaption von Pride and Prejudice, integriert Musikhits als Karaokesongs und gibt jenen eine Stimme, die in Austens Romanen nur im Hintergrund agieren – den Zimmermädchen. McArthurs Komödie Pride and Prejudice* (*sort of) landete einen Riesenerfolg in Glasgow (uraufgeführt am 1.9.2018 im Tron Theatre) und in der Folge am Westend. ‚Hilariously funny‘, ’smashingly smart‘ – die Theaterkritik schwärmte in den höchsten Tönen. 2022 wurde das Stück mit dem Laurence Olivier Award für die beste Komödie ausgezeichnet.
Was macht den latenten Snobismus von Austens Gesellschaftsporträt, die besorgte Mrs Bennet mit ihren fünf unverheirateten Töchtern Jane, Elizabeth, Mary, Kitty und Lydia, und die Chancen und Kalamitäten, die sich in Liebes- und Heiratssachen anbahnen, erneut so attraktiv für ein Breitenpublikum? Als Stück für 5 Schauspielerinnen, die 5 Zimmermädchen und 15 weitere Charaktere spielen, verspricht McArthurs Stolz und Vorurteil* (*oder so) nicht nur diskrete Einblicke ins Privatleben der Figuren und handfeste Kritik am Heiratsmarkt des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern vor allem Tempo, Witz, einen Fundus an Regieeinfällen und jede Menge Spielfreude.